Steueroptimierter Vermögensaufbau: So sparen Sie clever Steuern und bauen Vermögen auf

Der Aufbau von Vermögen ist nicht nur eine Frage der Rendite, sondern auch der Steueroptimierung. Wer seine Altersvorsorge geschickt strukturiert, kann nicht nur Steuern sparen, sondern auch von staatlichen Förderungen profitieren. In diesem Beitrag erkläre ich als Steuerberater, wie steueroptimierter Vermögensaufbau funktioniert – unter Berücksichtigung der drei Schichten der Altersvorsorge.

Die drei Schichten der Altersvorsorge im Überblick

Die Altersvorsorge in Deutschland ist in drei Schichten unterteilt, die unterschiedliche steuerliche Vorteile bieten:

1. Schicht 1: Basisversorgung (gesetzliche Rentenversicherung, Rürup-Rente, berufsständische Versorgungswerke)
2. Schicht 2: Geförderte Zusatzversorgung (Riester-Rente, betriebliche Altersvorsorge)
3. Schicht 3: Private Altersvorsorge (private Rentenversicherungen, Fonds, Immobilien, Aktien)

Jede dieser Schichten hat spezifische steuerliche Vorteile, die sich strategisch nutzen lassen.

Schicht 1: Basisversorgung – Steuervorteile durch Absetzbarkeit

Die Basisversorgung umfasst die gesetzliche Rentenversicherung, die Rürup-Rente und berufsständische Versorgungswerke. Hier gibt es erhebliche Steuervorteile, da die Beiträge steuerlich absetzbar sind.

Steuerliche Vorteile:

• Beiträge zur gesetzlichen Rentenversicherung und zur Rürup-Rente sind als Sonderausgaben steuerlich absetzbar.
• Im Jahr 2025 können 100 % der Beiträge bis zu einer Höchstgrenze (aktuell ca. 27.500 € für Ledige, 55.000 € für Verheiratete) von der Steuer abgesetzt werden.
• Die Auszahlung in der Rentenphase ist steuerpflichtig, aber meist mit einem geringeren Steuersatz als während des Erwerbslebens.

Für wen eignet sich Schicht 1?

• Selbstständige und Freiberufler, die keine gesetzliche Rentenversicherung haben, profitieren besonders von der Rürup-Rente.
• Angestellte mit hohem Einkommen können ihre Steuerlast durch zusätzliche Beiträge senken.

Tipp: Durch freiwillige Einzahlungen in die Rentenversicherung oder eine Rürup-Rente kann gezielt das zu versteuernde Einkommen gesenkt werden.

Schicht 2: Geförderte Zusatzversorgung – Zuschüsse & Steuerersparnisse

Die zweite Schicht umfasst die betriebliche Altersvorsorge (bAV) und die Riester-Rente, die beide staatlich gefördert werden.

1. Betriebliche Altersvorsorge (bAV): Steuer- und sozialversicherungsfrei sparen

• Arbeitnehmer können bis zu 8 % der Beitragsbemessungsgrenze (BBG) steuer- und sozialabgabenfrei in eine Direktversicherung, Pensionskasse oder einen Pensionsfonds einzahlen (2024: 7.248 € pro Jahr).
• In der Rentenphase sind die Auszahlungen zu versteuern, aber der Steuersatz ist dann oft niedriger.

2. Riester-Rente: Zulagen und Steuervorteile

• Besonders für Familien und Geringverdiener attraktiv, da es direkte staatliche Zulagen gibt (Grundzulage 175 €, Kinderzulage bis zu 300 € pro Kind).
• Zusätzlich können bis zu 2.100 € im Jahr steuerlich als Sonderausgaben geltend gemacht werden.

Für wen eignet sich Schicht 2?

• Arbeitnehmer profitieren von der bAV durch Steuer- und Sozialversicherungsersparnisse.
• Familien mit Kindern erhalten durch die Riester-Rente hohe Zulagen.

Tipp: Wenn der Arbeitgeber eine betriebliche Altersvorsorge mit Zuschuss anbietet, sollte diese genutzt werden, da es sich um „geschenktes Geld“ handelt.

Schicht 3: Private Altersvorsorge – Flexibilität mit Kapitalerträgen optimieren

Die dritte Schicht umfasst alle nicht staatlich geförderten Altersvorsorgeformen, wie private Rentenversicherungen, Investmentfonds, ETFs, Immobilien und Aktien.

Steuerliche Vorteile:

• Bei Kapitallebens- oder privaten Rentenversicherungen wird nur der Ertragsanteil besteuert, wenn die Auszahlung nach dem 62. Lebensjahr beginnt und mindestens 12 Jahre angespart wurde.
• Gewinne aus ETFs, Fonds und Aktien unterliegen der Abgeltungsteuer (25 % zzgl. Solidaritätszuschlag und ggf. Kirchensteuer).
• Bei Immobilien sind Mieteinnahmen steuerpflichtig, aber Verkaufsgewinne nach 10 Jahren steuerfrei.

Für wen eignet sich Schicht 3?

• Anleger, die flexibel bleiben wollen und nicht auf staatliche Vorgaben angewiesen sein möchten.
• Menschen mit hohen Einkommen, die die steuerlichen Freibeträge (z. B. Sparerpauschbetrag) optimal nutzen wollen.

Tipp: ETFs und thesaurierende Fonds können durch den Zinseszinseffekt und die steuerliche Stundung langfristig besonders attraktiv sein.

Fazit: So gelingt der steueroptimierte Vermögensaufbau

Ein kluger Vermögensaufbau kombiniert alle drei Schichten der Altersvorsorge und nutzt die steuerlichen Vorteile bestmöglich:

1. Schicht 1 nutzen, um Steuern zu sparen: Wer hohe Steuern zahlt, kann mit Rürup oder freiwilligen Einzahlungen in die Rentenversicherung sein steuerpflichtiges Einkommen senken.
2. Schicht 2 für staatliche Förderung nutzen: Die Riester-Rente ist für Familien mit Kindern lohnend, während die bAV für Arbeitnehmer durch Steuer- und Sozialversicherungsersparnisse sinnvoll ist.
3. Schicht 3 für Flexibilität nutzen: Kapitalanlagen wie ETFs, Aktien und Immobilien bieten langfristig hohe Renditen und steuerliche Vorteile durch Haltefristen oder Steuerstundung.

Durch die richtige Mischung aus staatlicher Förderung, Steuervorteilen und flexiblen Kapitalanlagen lässt sich ein solides Vermögen aufbauen – mit minimaler Steuerlast und maximaler Rendite.

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